Populismus

Populismus
Po|pu|lịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. Politik (meist einer Führerpersönlichkeit), die durch Parteinahme für die sozial Schwächeren die Volksmassen zu beeinflussen sucht
2. literar. Richtung, die das Leben des einfachen Volkes für das Volk verständlich darstellt
[zu lat. populus „Volk“]

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Po|pu|lịs|mus, der; -:
1. (Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen.
2. literarische Richtung des 20. Jh.s, die bestrebt ist, das Leben des einfachen Volkes in natürlichem realistischem Stil ohne idealisierende Verzerrungen für das einfache Volk zu schildern.

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Populịsmus
 
[zu lateinisch populus »Volk«] der, -,  
 1) allgemein: opportunistische, oft demagogische Politik, die darauf gerichtet ist, durch Dramatisierung der politischen Lage die Zustimmung der Massen zu gewinnen.
 
 2) Literatur: Populisme [popy'lisme ], Strömung der französischen Literatur, die, in Anknüpfung an die russischen Populisten (Narodniki), 1929 von Léon Lemonnier (* 1890, ✝ 1953) und A. Thérive mit dem Ziel initiiert wurde, v. a. im Roman realistisch das Leben des einfachen Volkes zu schildern. Der Populismus wandte sich sowohl gegen den Psychologismus der als realitätsfern gewerteten bürgerlichen Literatur als auch gegen den Determinismus und die sozialrevolutionären Tendenzen des Naturalismus. Hauptvertreter sind, neben Lemonnier und Thérive, E. Dabit und J. Prévost.
 
 3) Politologie: gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgekommene Bezeichnung für soziale und politische Bewegungen, die - oft stark personengebunden - auf die Mobilisierung breiter, v. a. unterprivilegierter sozialer Schichten zielen. Die Entstehung populistischer Bewegungen wird durch gesellschaftlichen Wandel mit sich auflösenden traditionellen Herrschaftsstrukturen begünstigt. Ideologisch kann der Populismus agrarisch-dörflich orientiert sein (russische Narodniki nach 1870), die Kritik an der Industriegesellschaft mit der Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit verbinden (Populist Party in den USA) oder, wie in Lateinamerika nach 1929 im Zusammenhang mit Weltwirtschaftskrise und Industrialisierungsprozess, nationalistisch geprägt sein und die wirtschaftliche Entwicklung in den Vordergrund stellen. Besonders in Argentinien unter J. D. Perón und in Brasilien unter G. D. Vargas war der Populismus deutlich ausgeprägt. Neuere populistische Bewegungen (häufig Rechtspopulismus genannt) sind besonders durch Mobilisierung fremdenfeindlicher Tendenzen (bei programmatischer Unschärfe und taktischer Flexibilität) gekennzeichnet.

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Po|pu|lịs|mus, der; -: 1. (Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen: eine Besonderheit des P.: die programmatische Unschärfe (Zeit 30, 1979, 3); auch so einem, der bei großen Teilen der Partei im Generalverdacht des P. steht (Woche 1. 11. 97, 6). 2. literarische Richtung des 20. Jh.s, die bestrebt ist, das Leben des einfachen Volkes in natürlichem realistischem Stil ohne idealisierende Verzerrungen für das einfache Volk zu schildern.

Universal-Lexikon. 2012.

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